Maler, Graphiker, Schriftsteller
geboren 4. 5. 1889 in Arnswalde / Pommern
Gestorben 29. 10. 1976 in München
Illustrationen zu eigenen Büchern, Bibelillustration, Wandgemälde, Glasfenster, Romane, Essays, Spiele, Erinnerungen
Kreuzweg in unserer Kirche:
14 Linolschnitte, 62,5 x 47,5 cm – 1952
Richard Seewald:
Über die Möglichkeit einer christlichen Kunst in unseren Tagen
"Sie erwüchse aus dem Zugeständnis aller Katholiken, daß jede Kirche, und sei sie eine Hütte im Walde, ein sakraler Raum ist, in dem das, was die Kirche durch Jahrhunderte im Credo als ihr Glaubensgut bekannt hat, von allen geglaubt wird. Sie bestände weiter in dem Wiederentdecken der Erkenntnis, daß die kreatürlichen Dinge gemäß dem hl. Thomas "wahr" sind, soweit sie Wesensbilder sind, die dem Geist Gottes innewohnen. Damit würden sie wieder in der Lage sein, sichtbar den Unsichtbaren dazustehen"
Die klassische Mitte, "von der Aristoteles sagt, sie sei das Vollkommene, da man von ihr weder etwas wegnehmen noch hinzufügen kann, ohne deren Vollkommenheit zu minderen, diese Mitte, so scheint mir, könnte im Bewußtsein der Menschen wieder auftauchen als das Rettende, nachdem sich überschlagende und überstürzende Extreme zu nichts anderem geführt haben als ins Nichts."
"Alle Bilder... wurden im Auftrag der Kirche und für die Kirche als liturgische 'Zeichen' gemacht. Ich habe kein privates religiöses Bild gemalt. Ich habe die Aufträge nicht gesucht, sie fielen mir zu. Ich griff nach ihnen im Augenblick als der Nationalsozialismus in der Kirche seinen einzigen ernstzunehmenden Gegner zu sehen begann. Ich sah meine christlichen Bilder gleichzeitig als Bekenntnisse und Proteste. " (Schade/Braun S. 8)
Seine Bibelillustration stößt auf heftigen Widerstand der deutschen Bischöfe – der Bischof von Chur jedoch war anderer Meinung. Er erteilt ihm 1941 den Auftrag, die große Chorwand für Maria Lourdes in Zürich zu gestalten, nach genau vorgegebenem und überwachtem theologischen Programm. Erst nach dem Krieg erhält Seewald Aufträge in Deutschland. In den 50–er und 60–er Jahren ist er ein hochverehrter Künstler.
«Der Maler begann im Zeichen des Expressionismus, setzt sich mit dem Surerealismus und der 'metaphysischen Malerei' auseinander und suchte das 'Palladium einer klassischen Form' in eine neue Welt zu tragen. In zahllosen Bildern und Zeichnungen, in 34 Bücher und zwanzig ausgestatteten Kirchen hat Seewald 'gegen die Zeit' unsere religiöse Welt mitgeprägt.»
Franz Henrich, in: Schade/Braun, S. 3
Herbert Schade, Hedda Braun (Hg):
Seewald, Richard – Kunst für die Kirche –
Anton Högner 1997/1